Umzug


Die Romafrau sitzt auf dem Packen, aus dem sie seit letztem Sommer lebt, und hält den Pappbecher hin.

Die Nachbarn entladen ihr Ferienauto, Kofferraum und Dachbox quellen über.

Die vier jungen Afghanen sind zu Fuss auf dem Weg nach Van in Ostanatolien, der Tagesrucksack auf dem Rücken ist alles, was sie dabei haben.

Die Frau zeigt den Gutachtern, was nach der Flut von ihrem Haus übrig geblieben ist. Sie hatte drei Minuten, das Nötigste zu retten.

Das gutmütige Eseltier auf dem Bild trägt Hab und Gut nach Ägypten, auch Maria und das Kind. 

Wir ziehen um. Es fahren zwei Lastwagen vor.

Man hat, was man hat, heisst es. Wann kippt es ist Umgekehrte? Was man hat, hat einen? Was davon braucht man wirklich?

Wüsset dir, wie s d Igle / mache, wenn si zügle?
Si stecken ihri Sächeli / uf ihri spitze Stächeli:
ihri Tischli und ihri Bänkli / ihri Stüehli und ihri Schränkli
ihri Chüsseli und ihri Tüechli / ihri Bildli und ihri Büechli
ihri Lämpli und ihri Bettli / und ihri Trottinettli
ihri Cöütschli und ihri Thrönli / und ihri Grammophönli
ihri Tassli und ihri Pfännli / und ihri Sitzbadwännli.

So göh si is neue Hüsli, tripp trapp! / Und strychen ihre Hushalt a de Wänden ab.
Oh wäre mir doch Igle! / De chönnte mer besser zügle.

Franz Hohler

(Ende Juli waren wir umgezogen, nach gut 20 Jahren Pfarrhaus in eine Mitewohnung.)

Philipp Roth

philipp.roth@kgbb.ch
philipp.roth@erk-bs.ch

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