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Es werden Posts vom Juni, 2023 angezeigt.

die Tür

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Zeit der offenen Tür. Im Sommer steht die Welt buchstäblich offener. Ringsum wird mit dem Ferienbeginn in einer Woche zum Sprung in die weite Welt angesetzt. Freundinnen und Freunde berichten von ihren Plänen. Gültige Papiere und Easyjet öffnen Türe ins Weite. Die Leichtigkeit unseres Ausfliegens steht dabei in keinem Verhätnis zur Schwierigkeit des Einreisens von anderswo (letzer Blog) . Heute, wenn wir zuhause sind, steht unsere Tür in den Garten den ganzen Tag offen. Wir gehen barfuss rein und raus. Manchmal finden selbst Schnecken und Eidechsen ins Wohnzimmer. Mücken sowieso. Ich trage immer noch die Verse aus dem Römerbrief (5, 1-5; letzer Blog) in mir. Darin verborgen das Bild des Zugangs zum Raum der Charis (,Gnade'), der für Paulus mit Christus sperrangelweit offen steht (V.2) . Das griechische Wort, das Paulus dort für den Zugang braucht ( προσαγωγὴ ) , ist dasselbe, das in den Schriften des Alten Testaments für die Tür ins innere Heiligtum des Tempels verwendet wird. Nur

paralysed with hope?

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Mittwoch.  Ich habe noch die Frühnachrichten im Kopf, die vom Untergang eines Flüchtlingsbootes mit hunderten Menschen vor der Küste Griechenlands berichteten, als mir in der Stadt vom aus Fahrrad das Plakat der New Yorker Künstlerin Roni Horn in die Augen fiel mit dem verwaschenen Schriftzug: I am paralysed with hope - Ich bin gelähmt vor Hoffnung.  Eine Drohnenaufnahme über dem Mittelmeer zeigt ein mehrstöckiges Schiff, das bis zum Oberdeck schwarz von Menschen ist, die, so hat man den Eindruck, nicht mal genug Platz zum Sitzen haben. Unweigerlich kommen mir die Erfahrungsberichte von Shoah-Überlebenden aus dem Innern der Waggons der Transporte in den Osten  in den Sinn. Für die Notdurft hatte es einen Eimer in der Ecke. Zu Essen und Trinken gab es wenig bis nichts. Sie hatten keine Wahl.  Im Unterschied dazu hatten die Flüchtlinge eine kleine, wenn auch verzweifelte, Wahl. Irgendwann hatten sie sich für diesen Weg entschieden, gezwungen von Umständen, Krieg, Hunger, Zukunftsverschlo

nachhaltig verzückt

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Ich musste laut lachen, als ich vergangene Woche in meinem Buch auf folgenden Satz stiess: ,Manche Menschen sehen nicht aus,  als ob sie im Liebesakt entstanden seien ; a ndere gehen immer so verzückt durch die Welt, als hätten sie seine Freude nie hinter sich gelassen.‘ (Roger Willemsen, Momentum, S. 67)   Ich versuchte mich selbst in dieser Skala zwischen verzückt und verzagt einzuordnen. In der Woche vor Pfingsten kein falsches Unterfangen. Pfingsten wird oft ,den Geburtstag der Kirche' genannt wird. Die Flämmchen über den Häuptern machen die Geistberührten zu kleinen Geburtstagslichtern.  Doch der Satz liess den Gedanken aufkommen, dass Liebesakt viellicht noch das passendere Bild für Pfingsten wäre. Mehr Verzückung als an diesem Tag war jedenfalls nie. Betrunken vor Glück standen die Menschen am Beginn eines neuen Lebens. Komplett aus dem Häuschen. Ganz neben den Schuhen - in den Schuhen eines ganz anderen.   Wo käme man hin in diesen Schuhen? Wie haben sie Wege neu aus