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Es werden Posts vom Februar, 2022 angezeigt.

Ein Krieg bricht aus

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  Hörte letzthin, in einem Zoo sei ein Löwe ausgebrochen. Er streifte verwundert durch Straßen und Gärten. Die Menschen flüchteten sich in Autos und Häuser. Große Augen hinter Fenstern. Er wurde wieder eingefangen und hatte keiner Fliege was zuleide getan. So bricht ein Krieg nicht aus. Kain sagte zu seinem Bruder Abel: »Lass uns aufs Feld gehen! « Als sie auf dem Feld waren, fiel Kain über seinen Bruder Abel her und erschlug ihn. Genesis 4, 8 Las, dass vor einem Monat im Pazifik ein Unterwasser Vulkan ausbrach. Mit einem Namen wie von Pippi Langstrumpf: Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai. Er schleuderte Asche kilometerhoch in den Himmel und verdunkelte die Sonne. Auf Nachbarsinseln gab es Tote. Als endlich Hilfe kam, kam damit auch Omikron auf das bisher coronafreie Archipel.   So bricht ein Krieg nicht aus. Als Naturgewalt und Unterwasser. Tote gibt es. Meist viel mehr. Und die Sonne wird verdunkelt. Wie beim Tod auf Golgota. Erlebte, wie vor zwei Jahren eine Pandemie ausbrach. Zunächst

Unmaskiert

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Tag eins einer neuen Zeit. Gestern hob der Bundesrat fast alles Corona-Massnahmen auf. Gültig ab heute. Man muss schon Bus fahren, wie ich es vormittags tat, um die Maskenrestbestände noch aufbrauchen zu können. Paul Maar ist für mich mit einem der ersten Kinderlager verbunden, das ich als Gemeindepfarrer leitete. Zur Gute Nacht-Runde versammelten sich alle im Aufenthaltsraum unter dem Dach. Die Kinder bereits im Pyjama mit geputzten Zähnen. Nach dem Singen gabs die Fortsetzungsgeschichte. Daniela hatte die Geschichte vom Sams mitgebracht. Sie hatte sich bei ihren eigenen Kindern bewährt. Das Lager hörte atemlos zu und die Kleineren suchten sich eine Schulter zum Anlehnen. ,Roman meiner Kindheit' heissen Paul Maars Erinnerungen. Er erzählt von Mutter und Vater und Grosseltern und Schule, von Kinderstreichen und Kinderdramen im Kriegs- und Nachkriegsdeutschland. Es liest sich wie Maars ,Sams'. Leicht und lebensfroh. Maar erzählt seine Kindheit wie ein Kind seine Kindheit erzählt

chinesisch glücklich

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Wie es sich wohl anfühlt, chinesisch glücklich zu sein?  Ich habe von der Olympia-Eröffnungsfeier nur wenige Bilder gesehen. Sie waren traurig genug. Dass zwei, zwölf oder gar fünfzig Menschen sich Synchronisieren können und wie ein einziger Körper bewegen, fand ich als Kind faszinierend. Die Frauenriege mit den roten Tüchern, die Tambourentruppe, die Clowns im Zirkus mit der Spiegelnummer. Neugierig und wild, wie ich war, verstand ich intuitiv, wieviel es brauchte, dass diese Einheit möglich war: Jede und jeder musste sich selbst zurücknehmen, musste die eigenen Ideen und Impulse beiseite lassen, auch das Bedürfnis, aufzufallen oder anzuführen. Der individuelle Geltungsdrang musste gezähmt und dem gemeinsamen Willen untergeordnet werden. Eine beachtliche Leistung. Selbstbescheidung für ein gemeinsames Ziel, in das man vom Anfang an eingebunden war. Noch heute knüpfe ich daran an, wenn ich in einem Chor singe oder eine Gedenkminute mitschweige. Gewisse Dinge entstehen erst, wenn viele