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Es werden Posts vom August, 2022 angezeigt.

Q & A

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Wie kann ich fürs Ausland ein Roamingpaket kaufen? Welche Krankheitskosten kann ich bei der Steuer zum Abzug bringen? Wie öffne ich am PC eine oxps-Datei? Was hält die Natur gegen Sodbrennen bereit? Das Netz hilft mir oft bei praktischen Fragen. Die Q & A - (questions and answers) Seiten liefern Antworten auf alle erdenklichen Fragen. Der Fakt schliesst meine Wissenslücke. Keine weiteren Fragen in diesem Fall. Alles klar. Bei existentiellen Themen suche ich dagegen nicht die abschliessende Antwort, die richtige Frage ist mir wichtiger.  (Was ist genau die Frage?) Ich weiss, dass ich hier die Antwort nur im und mit konkretem Leben geben kann. Die Frage schliest auf und führt mich ins eigene Nachdenken und ins Gespräch mit anderen hinein, die mit derselben Fragen unterwegs sind. Lebenslügen und Kurzschlüsse werden entlarvt. Jede Antwort ist nur vorläufig. Ich teste, ob sie trägt. Und es ist mir bewusst, dass sie in einer anderen Situation auch anders ausfallen kann. Statt Q & A Q

Bühne frei

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Wenn ich mich recht erinnere, stammt das Bild, das mir geblieben ist, aus dem Film 28 days later (2002). Ein Mensch irrt durch ein menschenleeres London. Auf dem mehrspurigen Autobahnkreuz, am Themseufer und auf der Trafalgar Square bewegt sich nichts mehr ausser Plastiktüten im Wind. Stumm schreien die Bilder von Tagen, die gewesen sind. Logisch: 28 days later ist ein apokalyptischer Horrorfilm. Irgendwo las ich damals, dass die Tricktechniker tagelang damit beschäftigt waren, alle Menschen, Hunde und Fahrzeuge aus den Aufnahmen auszuradieren. Das Stadtleben liess sich nicht stoppen. Die Filmbilder waren reine Fiktion. Während des Lockdowns war es einfacher, leere Städte zu fotografieren. Es muss etwa zwei Jahre her sein, da sah ich auf meinem Bildschirm eine Kamerafahrt quer durch Manhattan. Ausser einer Ambulanz, einem Taxi und einem über die vierspurige Strasse streunenden Hund war alles tot. Doch in den Fenstern brannten Lichter. Das Menschensein als universale Solidargemeinscha

echt wahr?

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Vor 100 Jahren. Ende Juli.  Karl Barth , der Schweizer Theologe frisch an deutscher Universität, hält an einer Pfarrertagung im heutigen Sachsen-Anhalt einen Vortrag über die 'Not und Verheissung christlicher Verkündigung' . Er fragt sich, weshalb Gottedienstbesucherinnen und -besucher denn überhaupt in die Kirche gehen. Was bewegt sie, sich in die ganze ,groteske Situation des Sonntagmorgens' zu begeben? Offenbar bleibe nach der Woche, nach ,Kirschbaum, Symphonie, Staat, Tagewerk und noch einiges andere' etwas offen, wonach sie suchten. Doch was? Eine einfache Frage fasst's für Barth zusammen: ,Ob's denn auch wahr ist - die Rede von der Liebe und Güte eines Gottes, der mehr wäre als eines jener freundlichen Götzlein, deren Herkunft so leicht zu durchauen ist, deren Herrschaft so wenig lange währt?' Vor 80 Jahren. Anfang August. Die Philosophin, Frauenrechtlerin und Ordensfrau Edith Stein wird mit ihrer Schwester Rosa von der Gestapo in ihrem Karmeliterkl

Untergrundkarte

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Wie kann man eine Ahnung für das kriegen, was man nicht sieht? Wie dem anderen, nicht Eigenen, mit Respekt begegnen? Der Designer Nobuyuki Siraisi gehörte zum Team der Firma Michael Hertz, das Ende der 70-er Jahre den Auftrag bekam, einen neuen Subway Plan von New York zu entwerfen. Im wachsende Grossstadtchaos war der alte Plan immer unleserlicher geworden. Die Klagen über Disorientierung häuften sich. Neue Linien sprengten die alte Ordnung. In einer Studie nahm der Plan des U-Bahn-Netzes ganze 21 Seiten ein. Ziel war, alles verständlich und übersichtlich auf eine Seite zu bringen. Wie geht man sowas an?  Es wird erzählt, dass Nobuyuki Siraisi sich zur Vorbereitung auf seine Aufgabe mit geschlossenen Augen und mit Notizblock und Stift in die Subyway setzte und sämtliche U-Bahn-Linien von New York abfuhr. Er wird damit ein paar Tage beschäftigt gewesen sein. Blind zeichnete er auf seinem Schreibblock alle Strecken und Kurven nach, auf Beschleunigung, Steigungen und Fliehkräfte achtend,