Rache ist süss

Bald Herbstferien. Aus dem Alltag aussteigen. Sich anderswo erholen. Ich habe gestern was gebucht.

Zu den Gründen zu verreisen – Entdecken, Entspannen, Erleben, Erholen – ist kürzlich ein neuer gekommen: Rache.
Revenge Travel (RacheReise) nennt sich in der Branche der Nachholeffekt nach Corona.
Was lange stillhielt, schlägt nun zurück. Mit der Wucht vom Frust der letzten Monate.
Ist Günstigvielreisen nicht ein Grundrecht des Konsummenschen?

Es erschreckt mich nicht so sehr, dass es mit gewissen Nachhaltigkeitseffekten von Corona bald vorbei sein wird. Daran glaubte ich nie recht.

Es erschreckt mich mehr, wie eine blinde und gewalttätige Sache (Rache) positiv besetzt wird. Erinnerungen an die ‘Geiz ist geil’-Kampagne werden wach: Der Appell an das Tier in mir - unter der kultivierten Haut.
Und dann frage ich mich: Wem gilt diese Rache eigentlich? Der Natur? Gehört der Mensch da nicht dazu?
Das gekränkte Kind schlägt trotzig um sich. Und verletzt sich selbst.

Ich habe eine Bahnreise gebucht. Ich freue mich darauf, über die Grenzen zu fahren. Ich packe dieses Glück in meinen ,Erntedank’ und die Rache versenke ich im Rhein.

Philipp Roth

philipp.roth@kgbb.ch
philipp.roth@erk-bs.ch

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