Nebel

Das Glück der Übersicht. Vom Jura aufs Mittelland. Vom Hügel ins Tal. Das Spiel von Nebel und Sonne. 

Sich da oben nicht vorstellen können, wie es da unten im Nebel ist. Man sieht kaum die Strasse runter.
Sich da unten nicht vorstellen können, wie es da oben ist. Sonnenschein so nahe. 

,Nur ein Weniges lasst uns höher hinauf...'

Die letzte Zeile stammt aus einem Gedicht, das vor dem Umzug an meiner Studierzimmerwand hing. Ich erinnere mich. Die Hoffnung, die uns auf die Zehenspitzen stellt. Immer wieder. Zum Jahresbeginn besonders. Wie das Kind, das aus dem Glas oben im Küchenschrank nascht.

Nur ein Weniges noch
und wir werden die Mandeln blühen sehen
den Marmor in der Sonne leuchten
und das Meer sich wiegen

nur ein Weniges noch,
um ein Weniges laßt uns höher hinauf.

Georgios Seferis

Doch auch der Nebel hat seine Poesie. Und auch die Sonnenlandschaft gewinnt durch die Nebelfetzen nur. 

Letzte Woche schob sich ein Gedicht von Carl Sandberg in mein Mailfach.

Der Nebel kommt
auf kleinen Katzenfüssen.

Er sitzt
über Hafen und Stadt schauend
auf leisen Hinterpfoten
und huscht dann weiter.
(Übersetzung PR)

Philipp Roth

philipp.roth@kgbb.ch
philipp.roth@erk-bs.ch



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

sich selbst zum Narren machen

das echte Schneewittchen

Abschaffung des Glaubens