Oud

An den Wassern zu Babel sassen wir und weinten, wenn wir an Zion gedachten. Unsere Harfen hängten wir an die Weiden im Lande. Psalm 137, 1-2 Am Ende spielt er seine Oud wieder. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht. Und in seinen Augen spiegelt sich ein gutes weites Land. Omar ist auf einer schottischen Insel am Ende der Welt gelandet. Zusammen mit Farhad aus Afghanistan und zwei Flüchtlingen aus Afrika ist er in einem jener Leichtbauhäuser untergebracht, in denen die Zeit seit 30 Jahren stehen geblieben ist und die Wasserflecken auf Kunstfaserteppich und Tapete namenlose Geschichten erzählen. Auch wenn sie alle englisch sprechen, bleiben sie für die die paar Nachbarn Menschen von einem anderen Planeten - und die Nachbarn bleiben das auch für sie. Sogar auf dem Mittelmeer sei der Handyempfang besser gewesen, sagen sie zueinander und begeben sich regelmässig zur einzigen Telefonkabine auf der Insel. Während Omar mit seinen Eltern ins Istanbul telefoniert, stehen die anderen mit ihren Pla...