winter shakers

Ein Film besucht in die letzten Orte und Nachfahren der Shaker in den nordöstlichen Bundesstaaten der USA. Dabei erzählt eine alte Frau von den winter shakers, eine Art damaliger Saisonniers.

Die Shaker (Schüttler) waren eine christliche Bewegung des 19. Jahrhunderts, die aus dem Quäkertum hervorgegangen war. Sie selber nannten sich einfach „the Believers“ („die Gläubigen“). Shaker wurden sie wegen des rituellen Schütteltanzes genannt, für den sie bekannt waren. Er galt ihnen als eine Form der Gottesverehrung. Und anderen als Grund zum Spott. Shaker ist ausserdem die Kurzform von Shaking Quakers

Dabei wussten alle, dass das Schütteln nur eine Nebensache der Gemeinschaft war. Besonders die Taglöhner und Wanderarbeiterinnen wussten das, die von den Launen der menschlichen Gesellschaft und Wirtschaft durch die jungen Bundesstaaten getrieben wurde wie Herbstlaub im Wind. Und wie wussten es zu schätzen.

Bewundert wurden die Shaker nämlich für ihren Fleiss, ihre handwerklichen Fertigkeiten (ein Shakerstuhl war der Eames des 19. Jh.). und ihre kommunitäre Lebensweise, bei der nicht nur Frauen und Männer, sondern auch Alteingesessene und Frischlinge gleich Rechte genossen. 

Die alte Frau erzählt nun, wie die Gemeinschaft bei jedem Wintereinbruch neue Mitglieder bekam und im Frühjahr wieder verlore. Es waren herumziehende Arme, die bei diesen frommen Menschen Wärme und Würde fanden. Sie lebten und arbeiteten eine Saison mit, bevor sie dann Ende Winter wieder die Unruhe packte und sie weitertrieb.

,Wissen Sie, Shaker säen für alle,' sagt die alte Frau dazu lakonisch. ,Sie säen für Shaker, für Gauner und Krähen. Alle müssen gleichermassen essen.'

Philipp Roth

philipp.roth@kgbb.ch
philipp.roth@erk-bs.ch



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