resiliente Hoffnung

Er liegt schon seit Wochen im Spital. Das linke Bein ist nur noch ein Stumpf, sie mussten den Fuss abnehmen. Seine Haut ist gerötet und wund. Er kratzt sich pausenlos. Seine Frau ist vor Jahren verstorben. Seine Kinder leben auf der anderen Seite der Welt. ,Sie müssen entschuldigen,’ sagt er, als er mir sein Leben erzählt hat. ,Ich weiss, sie sind reformiert. Und ich bin es auch. Doch meine Frau war katholisch. Wir sind zusammen zur Messe gegangen. Nun gehe ich weiterhin allein dorthin.’ Dafür müsse er sich doch nicht entschuldigen, sage ich. Es sei schön, dass er gehe. ,Es tut mir immer gut,’ sagt er. ,Und…’, er denkt nach, ,sie müssen entschuldigen - ich weiss nicht mal, ob ich das sagen darf - : Dabei weiss ich eigentlich gar nicht, ob ich überhaupt glaube. Wenn ich diese Welt anschaue, die Bäume, die Berge, die Vögel, die Galaxien, Millionen, Milliarden von Jahren, die Menschen, die Kriege: Was soll da sowas wie ,Gott’? Wo soll er da sein? Und wer?’ ,Und trotzdem gehen s...