Menschenwärme
Januar 1982. Hugh Herr und Jeff Batzer, noch keine zwanzig Jahre alt, sind leidenschaftliche Kletterer. Sie gehen in die White Mountains von New Hampshire zum Eisklettern. Nach der Huntington Schlucht wollen sie zum Dessert auch noch den Mt.Washington, mit 1917 m der höchste Berg der Gegend, besteigen. Sie passieren die Eisschlucht und sind bereits auf dem Weg zum Berg, als Winde von 150 km/h ein Weiterkommen verunmöglichen. Der Sturm macht sie fast blind und die Verständigung unmöglich. Sie kehren um und verlieren den Weg. Mehrmals brechen sie durchs Eis ins eiskalte Wasser durch. In einem Seitental verbringen sie drei Nächte in extremer Kälte. Sie rechnen damit, bereits die erste nicht zu überleben. Doch sie rechnen nicht mit dem Glück, nicht allein zu sein.
,Man kann einander umarmen,' sagt Hugh Herr. ,Als Doppelkörper reduzierst du die frierende Oberfläche dramatisch, verdoppelst aber gleichzeitig die Quelle, wo die Wärme her kommt.'
Am vierten Tag taucht eine Wanderin in Schneeschuhen auf. Sie hatten bereits abgeschlossen und meinten zu träumen. Später hörten sie, dass sie bereits seit dem zweiten Tag gesucht wurden. TNY Dec16,24, p18
Ich erinnere mich, dass in der Bibel das Buch Kohelet an einer Stelle ganz praktisch das Glück der Zweisamkeit besingt. Als Teenager konnten wir beim Satz 'Wenn zwei dicht beieinander liegen' nur kichern. Dabei teilten sich noch unsere Grosseltern als Kinder die Betten mit ihren Geschwistern um in der Nacht warm zu bleiben. Zum warm werden braucht es nicht immer Öl, Gas oder Strom. Leben tut es auch.
Wenn einer aber allein ist, wie kann er dann warm werden?
Zwei sind besser dran als einer allein!
Denn zu zweit geht die Arbeit leichter von der Hand.
Und wenn einer von beiden hinfällt,
hilft ihm der andere wieder auf die Beine.
Wenn aber einer allein ist und hinfällt,
ist kein anderer da, der ihm hilft.
Wenn zwei dicht beieinanderliegen, wird ihnen warm.
Wenn aber einer allein ist, wie kann dem warm werden?
Kohelet 4, 9-11
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